Menschen mit Behinderungen. Inklusion als Menschenrecht und Auftrag
Anleitung zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen in das Projekt-Zyklus-Management der OEZA
Behindert ist, wer behindert wird! Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) lebt derzeit mehr als eine Milliarde Menschen mit einer Form von Behinderung. Das sind rund 15 Prozent der Weltbevölkerung oder rund jeder siebte Mensch. 80 Prozent davon leben in Entwicklungsländern. Meist gehören sie zu den Ärmsten der Armen, weil Behinderung und Armut in einem engen Wirkungszusammenhang stehen. Es wird geschätzt, dass jeder fünfte der weltweit ärmsten Menschen mit Behinderungen lebt. Laut WHO nimmt die Zahl der Menschen mit Behinderungen zu. Ursachen dafür sind u.a. die gesteigerte Lebenserwartung und die damit verbundenen möglichen Gebrechen im Alter sowie der Anstieg chronischer Krankheiten. Niemand ist davor gefeit, im Laufe des Lebens Angehöriger der größten Minderheit der Welt zu werden. Die Situation von Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern ist besonders schwierig. Viele Beeinträchtigungen wären durch medizinische Vorsorge, einfache Behandlungen oder ausreichend Nahrung vermeidbar. In von Armut betroffenen Ländern entwickeln sich oft leichte Beeinträchtigungen aufgrund der fehlenden Grunddienstleistungen unnötigerweise zu schweren Behinderungen. Der eingeschränkte Zugang zu Gesundheitsförderung verschlimmert die Situation. Oft ist Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit genommen, sich selbstbestimmt einen adäquaten Lebensstandard zu sichern. Rund 90 Prozent der in Entwicklungsländern lebenden Kinder mit Behinderungen gehen nicht zur Schule. Ausschluss von Bildung beschränkt den Zugang zu Erwerbsarbeit und führt zu ökonomischem und sozialem Ausschluss. Frauen und Kinder leiden oft mehrfach unter Diskriminierung und sind besonders gefährdet, Opfer von Gewalt und Missbrauch zu werden. Obwohl die Berücksichtigung der Perspektive von Menschen mit Behinderungen in Programmen und Projekten zu einer wirksameren Entwicklungszusammenarbeit (EZA), einer effizienteren Minderung von Armut und Bekämpfung von Diskriminierung und Ausgrenzung führen würde, werden Menschen mit Behinderungen in der EZA, wie auch in anderen Bereichen, immer noch oft übersehen. Die Gründe dafür sind vielfach: Die Millenniums-Entwicklungsziele berücksichtigen Menschen mit Behinderungen nicht. Sie werden auch nur marginal in Verpflichtungen und Absichtserklärungen zur Wirksamkeit der EZA erfasst. Auch wird oft davon ausgegangen, dass die Inklusion von Menschen mit Behinderungen zu kostenintensiv sei. Dabei wird aber nicht beachtet, dass laut Schätzungen die Inklusion von Menschen mit Behinderungen nur in rund 20 Prozent der Fälle einen kostenintensiveren Mehraufwand verursacht. Vor allem aber herrschen vielfach noch Berührungsängste, Vorurteile und Mythen vor, die Menschen mit Behinderungen ausgrenzen und ihre Partizipation und Teilhabe an Leistungen der EZA verhindern. Es gilt also: Behindert ist, wer behindert wird! Mehr dazu ist in der Anleitung „Menschen mit Behinderungen“ zu finden.