Abschluss des EU-Projekt CARES: ein weiter Weg zu krisenfesten Kinderschutzsystemen in Österreich
Das EU-Projekt CARES beschäftigte sich in den letzten beiden Jahren ausführlich mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie (und nachfolgender Krisen) auf Schutzsysteme für Kinder und ihre Familien. Die Erhebungen zeigen dringenden Handlungsbedarf auf, um Kinderschutz in Österreich effektiv „krisenfest“ zu gestalten.
Zu Beginn der ersten Berichte 2020 über ein „neuartiges Corona-Virus“ auch in Österreich ahnte niemand etwas von den verheerenden Folgen der damit einsetzenden Pandemie, die sich am gesamten Globus verbreitete, mehrere Millionen Todesopfer und ein Vielfaches an Infektionen verursachte, und damit nicht nur das Gesundheitswesen an den Rand des Zusammenbruchs brachte, sondern zu gesamtgesellschaftlichen Umwälzungen führte. In besonderer Weise betroffen waren Kinder und Jugendliche, die mehrere Jahre ihres Lebens zwischen Quarantänevorschriften und social distancing, Schulschließungen bzw. homeschooling und überbordender Online-Welten und sozialer Medien verbrachten.
Das EU-CERV-kofinanzierte Projekt CARES „Kindzentrierte und zugängliche Krisenbewältigung für ein wirksames Schutzsystem“ beschäftigte sich in besonderer Weise mit den Auswirkungen der Pandemie auf Kinderschutzsysteme, also auf Angebote insbesondere im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe zur Unterstützung von jungen Menschen und ihren Familien in Krisensituationen. Das Projekt wurde zeitgleich in Österreich, durch das Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte (LBI-GMR), Kroatien (Partner: Hilfetelefon Hrabri phone) und Belgien (Gesamtprojektleitung: Defence for Children International/Belgium) durchgeführt. Dazu wurden auch Workshops und peer-interviews mit bzw. von insgesamt 27 Kindern und Jugendlichen, eine umfangreiche österreichweite Online-Umfrage mit 88 Antworten von Fachkräften, sowie Interviews und eine Fokusgruppe durchgeführt.
Dabei zeigten sich Herausforderungen für effektiven Kinderschutz in Zeiten nationaler Krisen einerseits auf substantieller Ebene wie zunehmend komplexe Belastungen in den Familien, unzureichende Feedback- und Partizipationsmöglichkeiten für Kinder, zunehmend psychische Belastungen, Umgang mit Online-Dimensionen/sozialen Medien, unzureichende Angebote für bestimmte Gruppen von Kindern, wie Kinder mit Behinderungen, care leavers oder Kinder mit Fluchterfahrungen. Andererseits zeigten sich auch Herausforderungen auf struktureller Ebene wie unzureichende Berücksichtigung von Expertise zu Kinderschutz und Kinderrechten in Krisenstäben auf Bundes- und Landesebene, mangelnde Kapazitäten/Personal in der Sozialen Arbeit mit Kindern oder das Zusammenwirken von Kinderschutz und Schule.
Im Rahmen einer Serie von Workshops im Juli 2024 teilte das Projektteam, gemeinsam mit zwei Jugendbotschafter:innen für Kinderrechte und SDGs der Auslandhilfe Caritas wichtige Erkenntnisse des Projekts in einem Erfahrungsaustausch mit Fachkräften (SOS Kinderdorf Österreich, Kinder- und Jugendanwaltschaften Steiermark und Wien).
Wichtige Projektergebnisse sind hier abrufbar:
- CARES-Länderbericht Österreich: Auswirkungen der Corona-Pandemie und nachfolgender Krisen – Erkenntnisse für krisenfeste Kinderschutzsysteme, 2024
- Von Jugendlichen selbst gestaltete Plakatserie zum Recht auf Partizipation
- Broschüre mit Zitaten von Kindern und Jugendlichen aus den Projektworkshops der Partnerländer
- Trainingshandbuch auf Grundlage der Austausch-Workshops vom Juli 2024.