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23 Juni 2025 von lbigmr

„Rechte der Natur“ durch richterliche Rechtsfortbildung?

Unsere PostDoc-Wissenschaftlerin Camilla Haake hat sich in ihrem neuen Aufsatz mit den Möglichkeiten und Risiken der Etablierung von „Rechten der Natur“ durch Richterrecht im (kontinental-)europäischen Raum beschäftigt.

„Rechte der Natur“ sind im rechtswissenschaftlichen Diskurs angekommen. Praktische Beispiele der nationalen Anerkennung der „Natur“ als Rechtsperson und der Etablierung originärer „Rechte der Natur“ mehren sich weltweit: So anerkannte etwa Ecuador im Jahr 2008 als eines der ersten Länder „die Natur“ als Rechtssubjekt und verlieh ihr eigene, von jedermann einklagbare subjektive Rechte. Andere Staaten wie Kolumbien, Neuseeland und Bangladesch zogen bald nach – und im Jahr 2022 erkannte Spanien als erstes Land in Europa dem „Mar Menor“ (span. „Kleineres Meer“), einer Salzwasserlagune im Osten Spaniens, Rechtspersönlichkeit zu. Die Anerkennung nicht-menschlicher Lebensformen als Rechtsperson sowie die Zuerkennung subjektiver Rechte erfolgte in den genannten Beispielen in unterschiedlicher Art und Weise, mal per Gesetz durch den Gesetzgeber, mal durch Gerichtsurteil. Camilla Haake, PostDoc am Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte, beleuchtet in ihrem Artikel – publiziert in der Zeitschrift für Umweltrecht – welche Möglichkeiten die richterliche Rechtsfortbildung bei der Begründung von Rechtssubjektivität und Ableitung subjektiver Rechte für die Natur bietet. Ausgangspunkt sind zwei insbesondere in Deutschland viel- (und kontrovers) diskutierte Urteile des Landgerichts Erfurt, das den Versuch unternahm, „Rechte der Natur“ aus der Europäischen Grundrechtecharta herzuleiten.

Der Artikel ist über die Plattform Beck-online hier verfügbar.

a. ©Camilla Haake