Virtueller Runder Tisch zu unternehmerischen Sorgfaltspflichten
Unsere Kolleg:innen Camilla Haake und Stephen Rabenlehner berichteten Arbeitnehmer:innenvertretenden über ihre aktuelle Forschung zu Audits und Zertifizierungen in Liefer-/Wertschöpfungsketten.
Welche Rolle spielen Audits und Zertifizierungen bei der Umsetzung unternehmerischer Sorgfaltspflichten? Mit dieser Frage beschäftigte sich am 25. November 2024 ein virtueller Roundtable mit Vertreter:innen des Österreichischen Gewerkschaftsbunds (ÖGB) und der Arbeiterkammer Wien (AK Wien). Die Veranstaltung fand auf Einladung des Vereins für globale Entwicklung ICEP (Inspiring Cooperation Empowering People) sowie des Österreichischen Nationalen Kontaktpunkts für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln (öNKP) statt. Letzterer ist im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) lokalisiert und damit betraut, die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen zu verantwortungsvollem unternehmerischen Handeln voranzutreiben.
Unsere Kolleg:innen Camilla Haake und Stephen Rabenlehner hielten in diesem Rahmen ein Impulsreferat zu „Audits und Zertifizierungen im Kontext menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfaltspflichten“. Sie konnten dem interessierten Publikum darin Einblicke in ihr aktuelles Forschungsprojekt zum Thema „Audits und Zertifizierungen in Liefer-/Wertschöpfungsketten“ geben. Ausgangspunkt des Projekts sind die mittlerweile durch eine Richtlinie auf Ebene der Europäischen Union (EU) etablierten Sorgfaltspflichten für große Unternehmen im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf Umwelt und Menschenrechte (auch als Corporate Sustainability Due Diligence Directive, kurz: CSDDD, bekannt).
Die anschließenden Rückfragen und regen Diskussionen machten den Gesprächsbedarf zum Thema deutlich. Thematisiert wurden etwa folgende Fragen:
- Erwachsen europäischen Unternehmen durch nachhaltigkeitsbezogene Regulierungen Nachteile am globalen Markt?
- Welche Rolle kann Arbeitnehmer:innenvertretungen bei der Erstellung und Prüfung von nichtfinanziellen Berichten zukommen?
- Aus welchen Gründen können Unternehmen von Audits und Zertifizierungen als (freiwilliges) Instrument zur Unterstützung der Einhaltung ihrer menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflicht, insbesondere nach der CSDDD, Gebrauch machen?
- Ist mit einer indirekten (Mehr-)Belastung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu rechnen?
- Wie können KMU bei der Erfüllung von menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten, wie sie die CSDDD bereits für große Unternehmen vorgibt, unterstützt werden?