Integrations- und Staatsbürgerschaftstests, der neue Weg Richtung europäischer Unionsbürgerschaft

Über das Projekt

Der Trend geht in Richtung Harmonisierung der gesetzlichen Bestimmungen und der Umsetzung von Maßnahmen zur Integration von Drittstaatsangehörigen. Die EU Richtlinien 2003/86/EG und 2003/109/EG verweisen auf die Möglichkeit Integrationsmaßnahmen einzuführen oder ZuwanderInnen, die einen Aufenthaltstitel erlangen wollen, zur Erfüllung von bestimmten Integrationserfordernissen zu verpflichten.

Es gibt wenig Forschung zu der Wirkungsweise der kürzlich beschlossenen gesetzlichen Regelungen auf die Handlungen von potentiellen AntragstellerInnen und zu der möglicherweise selektiven Wirkung obligatorischer Integrationsmaßnahmen. Das Projekt nimmt eine erste Evaluierung des Paradigmenwechsels in der Integrationspolitik in neun EU Mitgliedsländern vor. Es fokussiert auf Informationen über den Inhalt und die Auswirkung verpflichtender Integrationsmaßnahmen als Elemente nationaler Integrationspolitiken. Die primäre Forschungsfrage beschäftigt sich mit den Gründen für die Einführung von verpflichtenden Maßnahmen, mit ihrer Entwicklung und Umsetzung in die Praxis ebenso wie mit ihren konkreten Auswirkungen auf ZuwanderInnen. Besonderes Augenmerk wird auf unterschiedliche Wirkungsweisen von freiwilligen und obligatorischen Integrationsmaßnahmen gelegt.

Das Projekt analysiert nicht nur den Inhalt und die Auswirkungen von Integrationskursen und -tests sondern beschäftigt sich mit der Art des abgefragten Wissens und dessen Zusammenhang mit dem gesellschaftlich relevanten Wissen in verschiedenen nationalen Kontexten. Darüber hinaus werden die Rahmenbedingungen analytisiert, die den Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik begünstigt haben: politische Debatten und Diskurse ebenso wie den Einfluss von Interessensvertretungen und Selbstvertretungsorganisationen von MigrantInnen. Als Methoden wurden Literaturrecherche, Analyse von bereits vorhandenem Datenmaterial und Interviews angewandt. Interviews wurden mit ZuwanderInnen, die Integrationskurse besucht oder Integrationstest abgelegt haben, mit LehrerInnen von Integrationskursen, VertreterInnen von MigrantInnenorganisationen und öffentlich Bediensteten, die für die Umsetzung von Integrationsmaßnahmen zuständig sind, geführt.

Das Projekt hat mittels internationaler Seminare zum Aufbau eines inter-universitären Netzwerks beigetragen. Die erstellten Produkte umfassen einen Synthesebericht, der obligatorische und freiwillige Integrationsmaßnahmen in neun Mitgliedsländer der EU miteinander vergleicht, und neun nationale Berichte. Im Rahmen eines Workshops wurden am 26.11.2010 die Ergebnisse für Österreich mit politischen EntscheidungsträgerInnen, WissenschafterInnen und VertreterInnen der Zivilgesellschaft diskutiert.

Publikationen:

Strik, Tineke/ Böcker, Anita/Luiten, Maaike/van Oers, Ricky (2010) The INTEC Project: Synthesis Report – Integration and Naturalisation tests: the new way to European Citizenship, A Comparative study in nine Member States on the national policies concerning integration and naturalisation tests and their effects on integration

Perchinig, Bernhard (2010) Country Report Austria, The INTEC Project: Integration and Naturalisation tests: the new way to European Citizenship (Donwload rechte Seite)

Projektdaten

Land: Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Lettland, Niederlande, Österreich, Ungarn, Vereintes Königreich
Beteiligte Personen: Barbara Liegl (Wissenschaftliche Mitarbeit), Bernhard Perchinig (Projektleitung/Wissenschaftliche Mitarbeit)
Kontakt: Barbara Liegl
Trägerorganisation: Radboud Universität Nijmegen
Projektstart: 11/2009
Projektende: 10/2010
Projekt abgeschlossen: Ja
Gefördert von: Europäische Kommission, GD Justiz, Freiheit und Sicherheit; Forschungsplattform Menschenrechte im Europäischen Kontext, Universität Wien
Programmlinie LBI-GMR: Asyl und Migration