Offene Forschung hinter verschlossenen Türen: Eine Einschätzung der Auswirkungen von Covid-19 Regelungen auf Personen im Maßnahmenvollzug
Über das Projekt
Die Covid-19 Pandemie hat einen immensen Einfluss auf das Leben von Millionen von Menschen; ebenso und insbesondere auch auf das Leben von Personen in Justizanstalten. Personen mit psychosozialen und intellektuellen Beeinträchtigungen, denen die Freiheit entzogen ist, befinden sich in einer besonders vulnerablen Situation, da sie in Justizanstalten überrepräsentiert sind und „aufgrund der einstellungsbezogenen, Umfeld bedingten und institutionellen Hindernissen, welche im Zuge der Covid-19 Regelungen reproduziert werden, disproportional betroffen sind“, wie das Büro der Hohen Kommissarin für Menschenrechte (OHCHR) betont.
Dieses Projekt des Ludwig Boltzmann Instituts für Menschenrechte (BIM) wurde in Kooperation mit Partnerorganisationen aus Österreich, Italien und Deutschland durchgeführt. Es zielte darauf ab, die Herausforderungen, welchen Personen mit psychosozialen und intellektuellen Beeinträchtigungen, die aufgrund ihres strafbaren Verhaltens und/oder nach Ausschluss der strafrechtlichen Verantwortung angehalten oder untergebracht sind, während der Covid-19 Pandemie begegnen, zu verstehen und aufzuzeigen. Konkret sollte das Projekt Empfehlungen entwickeln, wie die Situation von Personen im Maßnahmenvollzug während Pandemien verbessert werden kann. Gleichzeitig sollte in der Öffentlichkeit und unter relevanten Akteur*innen mehr Bewusstsein für das Thema geschaffen werden.
Um diese Ziele zu erreichen, wandte das Forschungsteam Methoden der offenen Wissenschaft und Innovation an. Das Projekt basierte auf der effektiven Beteiligung von betroffenen Personen und deren Angehörigen. Das Projektteam hat weiters nationale und internationale Interessensvertreter*innen, wie z. B. Anwält*innen, Vertreter*innen von extramuralen Einrichtungen etc., miteinbezogen. Zudem gestalteten Partnerorganisation mit langjähriger Erfahrung in diesem Feld, unter anderem auch Selbst- und Interessensvertretungsorganisationen, das Projekt mit, um die tatsächliche Teilhabe und Ermächtigung von Personen mit gelebter Erfahrung in dem Bereich sicherzustellen.
Einem multiperspektivischen Ansatz folgend, wurde im Rahmen des Projekts eine Serie von Blog Posts auf der Atlas of Torture Exchange Plattform gestartet. Der Blog bietet Angehörigen und anderen Expert*innen die Möglichkeit ihre Expertise und eigene Erfahrungen zu teilen. Klicken Sie hier für mehr Informationen.
Die vergleichenden Abschlussdokumente stehen in Kürze im Downloadbereich zur Verfügung.
Projektdaten
Beteiligte Personen: Nora Katona, Giuliana Monina
Kontakt: Nora Katona
Trägerorganisation: Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte
Partnerorganisationen: Selbst- und Interessenvertretung zum Maßnahmenvollzug (Österreich), Fachhochschule Dortmund (Deutschland), Antigone (Italien)
Projektstart: 07/2020
Projektende: 03/2021
Gefördert von: LBG, Open Innovation in Science Centre; OIS Enrichment Fund
Programmlinie LBI-GMR: Menschenwürde und öffentliche Sicherheit