Krieg und Folter im Asylverfahren
Eine psychotherapeutische und juristische Studie
Im Leben von Flüchtlingen bedeutet erlittene Folter eine einschneidende Zäsur. Die während der Folter erfahrene Machtlosigkeit kann zu tiefgreifenden psychischen Veränderungen führen, die das gewohnte Leben, seine Werthaltungen und Einstellungen in Frage stellen. Unter Folter erlittene Traumata wirken somit weit über die Dauer der unmittelbar lebensbedrohlichen Ereignisse hinaus. Hat ein Opfer von Gewalt auf verschlungenen und idR gefährlichen Fluchtwegen endlich Österreich erreicht, findet es sich erneut in einer – nicht nur rechtlich – unsicheren Situation wieder. Dieses Buch ist das Ergebnis einer Studie, in deren Rahmen die Situation von Flüchtlingen im österreichischen Asylverfahren anhand von Beispielen in 14 Einzelfällen aus psychotherapeutischer und rechtswissenschaftlicher Sicht untersucht wurde.
In psychotherapeutischer Hinsicht liegt der Fokus auf den Auswirkungen des Asylverfahrens auf die Situation der Betroffenen sowie umgekehrt, den Konsequenzen von Traumatisierung und Psychotherapie auf das Asylverfahren. Die rechtswissenschaftliche Perspektive widmet sich vor allem den Themen der Identifizierung der Menschen als Opfer von Gewalt im Asylverfahren, dem Dublin-Verfahren und der Prüfung der Glaubwürdigkeit der Asylsuchenden. Darüber hinaus werden auch der Zugang von Flüchtlingen zu medizinischer, psychologischer und psychotherapeutischer Betreuung im Aufnahmeland Österreich und die Rolle des Weltstrafrechts- und Weltzivilrechtsprinzips erörtert.