Eine Analyse des kurdischen Selbstbestimmungskonflikts

Über das Projekt

Wir freuen uns, dass dieses Projekt von unserem vormaligen Gastwissenschafter Naif Bezwan mit Unterstützung des Ludwig Boltzmann Instituts für Grund- und Menschrechte (LBI-GRM) akquiriert werden konnte. Es ist am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Universität Wien angesiedelt und wird von unserem wissenschaftlichen Direktor, Michael Lysander Fremuth, begleitet.

Projektgegenstand & -fahrplan

Seit über einem Jahrhundert geraten verschiedene kurdische Nationalbewegungen immer wieder mit den Regierungen in der Türkei, im Iran, im Irak und in Syrien aneinander. Im Zentrum des Konflikts, so argumentiert das Projekt, stehen das Streben der kurdischen Bewegungen nach Selbstverwaltung und die Verweigerung dieser durch die betreffenden Staaten. Das Forschungsprojekt „Eine Analyse des kurdischen Selbstbestimmungskonflikts“ will diese grundlegende Problematik unter der Leitung von Naif Bezwan von September 2022 bis August 2026 näher beleuchten.

Schwerpunkte

Das Projekt richtet den Fokus auf drei eng miteinander verbundene Problembereiche:

  • die Wechselwirkung von komplexen und dynamischen Beziehungen zwischen den Kurden und den betreffenden Staaten
  • die innerkurdischen Verhältnissen
  • die Rolle von Drittmächten

Die kurdische Frage wird dabei als einen langandauernden Konflikt um die Selbstbestimmung verstanden, die sich einem System asymmetrischer Machtbeziehungen zwischen den kurdischen Bewegungen, den Regierungen der vier Staaten (Türkei, Iran, Irak und Syrien) sowie dritten Mächten (z.B. Vereinigte Staaten, Russland bzw. ehemalige Sowjetunion, Vereinigtes Königreich und Frankreich) abspielt.

Doch was erklärt die Entstehung, das Wiederauftreten und die Dauer des Konflikts um das kurdische Streben nach Selbstbestimmung?

Um diese Frage zu beantworten, verfolgt das Projekt zwei eng miteinander verbundene Ziele:

  • die Identifizierung der zugrunde liegenden Mechanismen, politischen Paradigmen und Praktiken, die den Konflikt bzw. die Konflikte ausgelöst haben und weiterhin auslösen
  • die kritische Untersuchung der Möglichkeiten, wie der Konflikt demokratisch angegangen und politisch bewältigt werden kann

Methodik

Das Projekt ist als eine historisch und ethnographisch informierte qualitative Studie konzipiert. Ziel ist es, einen relational und intersektional angelegten konzeptionellen Ansatz für das Verständnis des kurdischen Selbstbestimmungskonfliktes zu erarbeiten. Der Fokus liegt auf alle kurdischen Regionen in den vier Staaten Türkei, Iran, Irak und Syrien. Die ethnografische Untersuchung erfolgt durch Feldforschung in den Herkunftsländern, mit Schwerpunkt auf die Regionalregierung Kurdistans im Irak sowie die kurdischen Diaspora-Gemeinden in ganz Europa. Die Hintergrundbedingungen des Konflikts werden durch die historische Prozessverfolgung auf der Grundlage von Primär- und Sekundärquellen in mehreren Sprachen untersucht.

Projektdaten

Kontakt

Michael Lysander Fremuth

Wissenschaftlicher Direktor

+43 1 4277-27420 zvpunry-ylfnaqre.serzhgu@havivr.np.ng