Forced marriages – Lagebericht Zwangsverheiratung in Österreich
Über das Projekt
Forschungsgegenstand & -fahrplan
In vielerlei Formen kommt es im Zuge von Eheschließungen zu Zwangs- und Abhängigkeitssituationen – dazu zählen Ausbeutungskontexte im Zusammenhang von Menschenhandel, so genannte „Aufenthaltsehen“ im Migrationsbereich oder „Kinderehen“ und Frühverheiratung von Mädchen und Burschen. Hier stellen sich vielfache konzeptionelle Abgrenzungsfragen ebenso wie Herausforderungen für den Menschenrechtsschutz in der Praxis, in Opferschutz, Prävention und Strafverfolgung.
Ausgehend von einem Menschenrechtsansatz unternimmt das Projekt erstmals in Österreich eine multidimensionale Standortbestimmung, einschließlich Rechtsanalyse und Ursachenforschung, als Grundlage für praxisorientierte Handlungsoptionen in Politik, Verwaltung und Opferschutzeinrichtungen. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen des KIRAS-Sicherheitsforschungsprogramms ein interdisziplinäres Forschungsteam gebildet, welches umfangreiche Erfahrungen aus Recht und Praxis vereint: Caritas Wien, Verein Orient Express, Universität Wien/Institut für Strafrecht und Kriminologie, Ludwig Boltzmann Institut für Grund und Menschenrechte (LBI-GMR). Im Laufe des Jahres 2023 liegt der Arbeitsschwerpunkt auf Rechtsanalyse und Erhebungen, 2024 erfolgt die Entwicklung von Handlungsoptionen und Praxistools.
Schwerpunkte
- Darstellung des internationalen Rechtsrahmens zu Zwangsverheiratungen auf Grundlage menschenrechtlicher Standards – internationaler Forschungsstand (Lead: LBI-GMR)
- Analyse der einschlägigen nationalen Rechtsvorschriften (Zivilrecht, Strafrecht, Verwaltungsrecht/Aufenthaltsrecht etc.)
- Empirische Erhebungen (Aktenanalyse, Interviews), Ursachenforschung, Analyse verfügbarer quantitativer Daten
- Auswertungen und Identifizieren von spezifischen Handlungsoptionen für unterschiedliche Stakeholder:innen (staatliche Akteur:innen, Opferschutzeinrichtungen), Entwicklung von Umsetzungstools für Bewusstseinsbildung sowie Aus- und Weiterbildung
Methodik
Ausgehend vom Auftrag einer umfassenden Standortbestimmung zu Zwangsverheiratungen kommt ein Methodenmix zur Anwendung, der eine Analyse einschlägiger Rechtsvorschriften und Rechtspraxis anhand von Fallakten sowie empirische Erhebungen zu Ursachen und Prävention umfasst. Im letzten Schritt sollen Umsetzungstools für die Vermittlungspraxis eine weitergehende Nachhaltigkeit der Umsetzung der Forschungsergebnisse sicherstellen.
Projektdaten
- Projekttitel: FORMA (Forced marriages) – Lagebericht Zwangsverheiratung in Österreich
- Projektverantwortung: Caritas Wien (Leitung), Universität Wien/Institut für Strafrecht und Kriminologie, Verein Orient Express, Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte
- Projektteam: Maryam Alemi (Leitung), Katharina Beclin, Najwa Duzdar, Rebecca Hof, für das LBI-GMR: Helmut Sax
- Projektdauer: Jänner 2023 bis Juni 2024
- Fördergeber: FFG/KIRAS-Sicherheitsforschungsprogramm (FFG-Nr. 895128), Bedarfsträger: Bundesministerium für Inneres
- Programmlinie LBI-GMR: Menschenwürde und öffentliche Sicherheit