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15 Sep 2019 von Ludwig Boltzmann

Konferenz „Frauen mit Behinderungen“

Bei der vom Österreichischen Behindertenrat veranstalteten Konferenz am 12.9.2019 ging es um die „Sichtbarmachung“ von Frauen mit Behinderungen und ihren unterschiedlichen Lebenskontexten und -realitäten. Positiv überraschend war das große Interesse seitens politischer Entscheidungsträgerinnen (First Lady, Bundeskanzlerin, zwei Bundesministerinnen), die die Konferenz eröffneten. Sabine Mandl vom BIM nahm an einer Podiumsdiskussion teil und berichtete über das von ihr geleitete EU-Projekt zum Thema: Gewalt an Frauen mit Behinderungen und ihr Zugang zu Unterstützungsstrukturen.

Nach wie vor sind Frauen mit Behinderungen überproportional von Gewalt betroffen, haben einen geringeren Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt, erhalten weninger Pension und sind einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt. Frauen mit Behinderungen sind faktisch einer Mehrfachdiskriminierung ausgesetzt, zum einen aufgrund ihres Geschlechts und zum anderen wegen ihrer Beeinträchtigungen, was auch im Art. 6 der UN-BRK festgeschrieben ist. Auf der Konferenz wurden unterschiedliche Blickwinkel zu Gewalt, Integration am Arbeitsmarkt, Identität, Sexualität, Rollenbilder, etc. vor allem aus der Sicht von Frauen mit Behinderungen beleuchtet, entweder aus einer institutionellen Perspektive oder aufgrund eigener persönlicher Erfahrungen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den Podiumsdiskussionen waren sich einig, dass es notwendig ist, über die Benachteiligungen, Stigmatisierungen und Ausgrenzungen von Frauen mit Behinderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen zu sprechen und diese sichtbar zu machen. Es gab Übereinkunft darüber, dass diese Tabuthemen aufgebrochen und Eingang in den öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs finden müssen. Es braucht evidenzbasierte Daten über die Lebensrealitäten von Frauen mit Behinderungen und ihre aktive sowie substantielle Teilhabe in der Gesellschaft, Wissenschaft und Politik. Österreich hat die UN-BRK 2008 ratifiziert und sich damit verpflichtet, alle geeigneten Maßnahmen zur Sicherung der vollen Entfaltung, der Förderung und der Stärkung der Autonomie der Frauen zu treffen, um zu garantieren, dass sie die in diesem Übereinkommen genannten Menschenrechte und Grundfreiheiten ausüben und genießen können (UN-BRK, Art. 6/2).

Dass es hier noch großen Handlungsbedarf gibt, darüber waren sich die meisten KonferenzteilnehmerInnen einig. Die Konferenz war aber zweifelsohne ein erstes wichtiges und starkes Signal und es ist zu hoffen, dass diesem noch viele in naher Zukunft folgen werden.

a. von li.: BM Ines Stilling, BM Brigitte Zarfl, Sabine Mandl, Elisabeth Udl, Korinna Schumann (Foto: Jörgis Maislinger/Österreichischer Behindertenrat)
b. von li.: Victoria Doppler, Sabine Mandl, Christine Steger, Herbert Pichler, Gabriele Sprengseis, Helene Jarmer, Katrin Langensiepen, Bernadette Feuerstein (Foto: Michael Janousek/Österrreichischer Behindertenrat)
c. von li.: Victoria Doppler, Sabine Mandl, Christine Steger, Herbert Pichler, Gabriele Sprengseis, Helene Jarmer, Katrin Langensiepen, Bernadette Feuerstein (Foto: Michael Janousek/Österreichischer Behindertenrat)