Forschungsprojekt inklusive Erstellung einer Studie zu Audits und Zertifizierungen im Kontext menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfaltspflichten von Unternehmen

Projektbeschreibung

Forschungsgegenstand & -fahrplan

Im Rahmen des Forschungsprojekts wird eine unabhängige Studie zu menschenrechtlichen und umweltbezogenen Aspekten von Audit- und Zertifizierungssystemen im Kontext unternehmerischer Sorgfaltspflichten erarbeitet. Ausgangspunkt ist der Entwurf der in der öffentlichen Berichterstattung missverständlich als „Lieferkettengesetz“ bezeichneten EU-Richtlinie über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit (Corporate Sustainability Due Diligence Directive, CSDDD).

Audits sind, allgemein gesprochen, Prüfberichte auf Basis einer systematischen, unabhängigen und dokumentierten Prüfung von Produkten, Dienstleistungen oder Prozessen. Zertifizierungen sind Nachweise über die Konformität einen Prüfgegenstands mit vorher festgelegten Kriterien. Die Studie möchte in Erfahrung bringen, wie Audits und Zertifizierungen von der Richtlinie betroffenen Unternehmen dabei helfen können, negative Auswirkungen auf die Umwelt und/oder die Menschenrechte zu ermitteln, zu verhindern oder zu beheben. Dies gilt sowohl für ihre eigenen Tätigkeiten als auch für die ihrer Tochterunternehmen und jene von sonstigen an ihren sogenannten „Wertschöpfungsketten“ Beteiligten.

Ungeklärt ist aber bislang, ob bestehende Audit- und Zertifizierungssysteme überhaupt dazu in der Lage sind oder ob sie für solch eine Aufgabe neu konfiguriert werden müssten. Um diese Frage beantworten zu können, werden zunächst die Anforderungen an die Unternehmen analysiert. Was bedeutet es, wenn Unternehmen eine (risikobasierte) „Sorgfaltspflicht“ hinsichtlich Menschenrechts- und Umweltanforderungen erfüllen müssen? Wie weit reicht ihre Verantwortung? Können die von der geplanten Richtlinie betroffenen Unternehmen juristisch belangt werden, wenn es zu Umweltschäden und/oder negativen Auswirkungen auf die Menschenrechte in ihrer Wertschöpfungskette kommt? Was ist überhaupt unter einer „Wertschöpfungskette“ zu verstehen? Wie ist sie aufgebaut?

Nach der Auseinandersetzung mit diesen und anderen relevanten (Vor-)Fragen soll geklärt werden, welche Rolle Audits und Zertifizierungen im Rahmen der unternehmerischen Sorgfaltspflicht einnehmen und ob sie unterstützend eingesetzt werden können.

Schwerpunkte

Die Studie wird sich unter anderem mit folgenden Themen auseinandersetzen:

  • gegenwärtige und vorhersehbare künftige Gefahren menschenrechtlicher und umweltbezogener Natur verursacht durch Unternehmen, insbesondere solchen aus Risikobranchen und unter Berücksichtigung etwaiger Besonderheiten von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU);
  • zentrale unternehmerische Sorgfaltspflichten gemäß der geplanten EU-Richtlinie „CSDDD“;
  • Chancen und Risiken des Einsatzes von Audits und Zertifizierungen im Rahmen der Überprüfung der Einhaltung unternehmerischer Sorgfaltspflichten;
  • „Good Practice“-Beispiele;
  • Gefahren fehlender/unsachgemäßer Audits und Zertifizierungen.

Methodik

Die Forschungsarbeit umfasst literaturbasierte Recherche sowie die Analyse von Gesetzestexten und einschlägigen Studien. Auf dieser Basis werden in der Folge Kriterien für Audit- und Zertifizierungssysteme ausgearbeitet. Ziel ist es, die Grundlage für eine ebenso effiziente wie effektive Überprüfung der Einhaltung von menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten entlang von Liefer- und Wertschöpfungsketten zu schaffen.

Projektdaten