20 Dez 2023 von lbigmr

Erfolgreicher Abschluss des FWF-geförderten Forschungsprojekts „Das Konzept der Vulnerabilität im Kontext der Menschenrechte“

Das LBI-GMR hat das Forschungsprojekt „Das Konzept der Vulnerabilität im Kontext der Menschenrechte“ mit spannenden Ergebnissen und Publikationen abgeschlossen.

Das vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF, P32130-G31) geförderte Forschungsprojekt „Das Konzept der Vulnerabilität im Kontext der Menschenrechte“, das von den Senior Researcherinnen Monika Mayrhofer, Margit Ammer und Katrin Wladasch aus der Programmlinie „(Un-)Gleichheit und Antidiskriminierung“ seit April 2019 durchgeführt wurde, wurde am 15. Oktober 2023 erfolgreich abgeschlossen.

Ausgangspunkt für das Forschungsprojekt war die Beobachtung, dass das Konzept der Vulnerabilität zunehmend im Bereich der Menschenrechte verwendet wird. Es fehlte jedoch eine umfassende und vergleichende Untersuchung der Bedeutungen des Konzepts sowie eine Analyse, in welchem Verhältnis Vulnerabilität zu Ungleichheit und Nicht-Diskriminierung, zwei zentralen Menschenrechtsprinzipien, steht. Das Forschungsprojekt zielte darauf ab, diese Lücke zu schließen, indem es sowohl eine theoretische Analyse als auch eine empirische Untersuchung der Anwendung des Konzepts auf der Grundlage von drei Fallstudien in den Bereichen Asylrecht und -politik, Klimawandel einschließlich klimawandelbedingter Mobilität sowie Gleichstellung und Antidiskriminierung durchführte.

Das Forschungsprojekt hat gezeigt, dass das Konzept der Vulnerabilität – im Gegensatz zu den Begriffen der Gleichheit und der Nichtdiskriminierung – weder in Menschenrechtsinstrumenten enthalten ist, noch gibt es ein präzises und eindeutiges rechtliches Verständnis und eine Definition des Konzepts. Darüber hinaus sind die Ziele, Beweggründe und der Mehrwert für die Verwendung des Konzepts der Vulnerabilität nicht geklärt, und der Begriff wird häufig auf bestimmte Gruppen (z. B. Frauen, Kindern, Menschen mit Behinderungen) angewandt. Es wurde auch festgestellt, dass die Anwendung des Konzepts der Vulnerabilität problematische und stereotype Narrative mobilisiert, was für das Erreichen einer substanziellen Gleichstellung und die Beseitigung struktureller Diskriminierung problematisch ist. Personen und Gruppen die als vulnerabel bezeichnet werden, werden oft stereotyp als Personen mit besonderen Bedürfnissen dargestellt, die besonderen Schutz oder vorrangige Aufmerksamkeit benötigen.

Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse hat das Forschungsteam mehrere wissenschaftliche Artikel verfasst und zur Begutachtung eingereicht und bereits einige Artikel in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht. Darüber hinaus wurde ein Policy Brief mit Empfehlungen für politische Entscheidungsträger:innen, Jurist:innen, Akademiker:innen und eine breitere Öffentlichkeit verfasst und im Rahmen des Forschungsblogs des Projekts in englischer Sprache veröffentlicht.