(Un-)Gleichheit und Antidiskriminierung
Über die Programmlinie
Das Verbot der Diskriminierung und das Recht auf Gleichheit sind zentrale Menschenrechtsprinzipien, die auch in den meisten nationalen Rechtsordnungen verankert sind. In der Verwirklichung von „allen Menschenrechten für alle“ stellen Diskriminierungen und unterschiedliche Formen von Ungleichheiten jedoch nach wie vor große Herausforderungen dar. Die Grundsätze der substanziellen Gleichheit und der Inklusion sowie die Notwendigkeit, strukturelle Diskriminierungsmechanismen zu bekämpfen, sind in ihrer gesellschaftlichen Relevanz nur ungenügend erfasst. Auch in Rechtsvorschriften, in der Rechtspraxis und dem gesellschaftlichen Diskurs finden sie nicht ausreichend Berücksichtigung.
Schwerpunkte
Die Programmlinie setzt sich eingehend mit rechtlichen Rahmenbedingungen, Politiken und akademischen Diskursen auseinander, die für den Themenbereich der Nicht-Diskriminierung relevant sind. Gruppenbasierte Ansätze werden kritisch analysiert, da sie häufig die unterschiedlichen Positionen, Ressourcen, Erfahrungen, Perspektiven, Identitäten, Fähigkeiten und sozialen Zugehörigkeiten der Gruppenmitglieder vernachlässigen. Gleichzeitig bringen sie die Gefahr von Stereotypisierung und verstärkten Ausgrenzungen mit sich. Folgende Punkte stehen derzeit im Fokus unserer Forschungstätigkeit:
- kritische Analyse des Konzepts der Vulnerabilität aus der Perspektive des Nicht-Diskriminierungsansatzes
- Überprüfung der Tauglichkeit der bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen und Politiken für den Einzelfall, aber auch für einen gesellschaftlichen Wandel hin zu einer chancengleicheren Gesellschaft; Dies erfolgt unter Berücksichtigung eines intersektionellen Ansatzes. Im Gegensatz zu einem eindimensionalen gruppenbasierten Ansatz geht dieser von der Überschneidung und Gleichzeitigkeit verschiedener Diskriminierungskategorien aus
- Unterstützung von Gleichbehandlungseinrichtungen und Ombudsinstitutionen in der effektiven Umsetzung der rechtlichen Rahmenbedingungen – auch über den Einzelfall hinaus
- Rolle von intersektionellen Ungleichheiten und Diskriminierungen im Zusammenhang mit unterschiedlichen Formen der Mobilität im Kontext des Klimawandels
- Schärfung des Bewusstseins für den Querschnittscharakter von (Un-) Gleichheit und (Nicht-) Diskriminierung mit besonderem Fokus auf den Zugang zu Recht
Wissenschaftlicher Zugang
Ausgangspunkt unserer Forschung ist die große Bedeutung von Theorien und Konzepten. Diese sind nicht nur für Forschungsfragen und Analysen relevant, sondern beeinflussen auch rechtliche und politische Lösungen, die auf Basis unserer Forschung entwickelt werden. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Sprache, da sie in großem Maß zu Stigmatisierung, Viktimisierung und zur Verstärkung von Ungleichheiten beitragen kann.
Ziele und Erfolge
Mit ihren Forschungs- und Anwendungsprojekten stößt unsere Programmlinie wichtige gesellschaftliche Entwicklungen hin zu mehr (Chancen-) Gleichheit und Nicht-Diskriminierung an. In zahlreichen Projekten unterstützen wir Institutionen und Staaten bei der Bekämpfung und Prävention von Diskriminierungen.
Laufende Projekte
- Be Aware of the Grammar of Sign Languages. Resources for Teachers and Pupils. (BAG-Sign)
- ECHOFunds – Enhancing Charter Compliance of EU Funds
- RIGHTSCITIES: Lokale Umsetzung der Charta der Grundrechte der EU durch Operationalisierung des FRA-Rahmens für Menschenrechtsstädte
- Wien: Stadt der Menschenrechte – Fachliche Begleitung 2024/25